Aktion „Brillen Weltweit“

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Welcher Brillenträger kennt das nicht: Hat der Optiker eine neue Brille verkauft, landet die alte Sehhilfe in der Schublade. In deutschen Haushalten liegen demnach Millionen aussortierte Brillen. Nach Angaben des Zentralverbandes der Augenoptiker und Optometristen werden in Deutschland nur drei Prozent aller gebrauchten Brillen aufgearbeitet und wiederverwendet. Anders jetzt in Ahlen…

Seit Anfang September werden vielerorts bereits fleißig aussortierte Brillen zu Gunsten der Aktion „Brillen Weltweit“ gesammelt, sodass diese ausrangierten Sehhilfen in den ärmsten Ländern der Welt erneut zum Einsatz kommen können. 

Vertreter und Vertreterinnen der Lionsclubs Beckum-Ahlen und Ahlen-Münsterland, des Rotary Club Ahlen und des Inner Wheel Clubs Ahlen-Münsterland unterstützen mit ihrer gemeinsamen Activity in diesen Wochen die Idee von „Brillen Weltweit“ und haben in vielen Städten und Gemeinden des Kreises Sammelstellen eingerichtet. Dort können nicht mehr gebrauchte Brillen abgeben werden. Die Helfer der Service-Clubs sammeln die Brillen später dort ein und schicken sie Anfang Dezember nach Koblenz. Dort hat die Aktion „Brillen weltweit“ ihren Sitz und von dort treten die Brillen ihre Reise in die ärmsten Länder der Welt an.

Doch zuvor werden sie erfasst und aufbereitet. Das erledigt ein inzwischen über 80-köpfiges Team. In Kooperation mit dem Jobcenter gelingt es der Initiative, in diesen Werkstätten Langzeitarbeitslose zu beschäftigen, die sich dadurch wieder an einen geregelten Arbeitstag gewöhnen und sich so auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vorbereiten können. Die fachliche Aufsicht übernehmen sechs Teamleiter und der Augenoptikermeister Johannes Klein, der im Ruhestand ist und die Hilfsaktion „Brillen Weltweit“ koordiniert. In den Werkstätten werden die Brillen desinfiziert, aufgearbeitet und gerichtet und anschließend die Glasstärke genau bestimmt; diese wird auf einem Brillenpass notiert, der der Brille beigelegt wird. So kann in den ärmsten Ländern der Erde Menschen mit einer Sehhilfe zielgenau geholfen werden, denn 116 Millionen Menschen sind nur deshalb sehbehindert, weil ihnen eine Sehhilfe fehlt. 89 % der Menschen mit Sehbehinderungen leben in den ärmsten Ländern der Welt. 

„Mit einem Einkommen von 1 Dollar pro Tag kann man sich keine Brille leisten. Essen, Kleidung und ein Dach über dem Kopf sind lebenswichtiger“, heißt es von der Aktion „Brillen Weltweit“. Und: „Kinder können dank der kostenlosen Brillen wieder zur Schule gehen, weil sie Tafel und Heft endlich lesen können. Mehr Sehen bedeutet eine höhere Bildungsqualität für die berufliche Entwicklung der Kinder. Analphabeten können Lesebrillen verwenden, da sie damit Insekten und Unrat aus Getreide und Reis aussortieren können. Auch Arbeiten am Webstuhl und sonstige handwerklichen Tätigkeiten im Nahbereich können wieder gemacht werden. Mit diesen Arbeiten kann wieder ein Beitrag zum Lebensunterhalt der Familie geleistet werden.“

Die Vertretungen der heimischen Serviceclubs hoffen nun, dass sie möglichst viele Brillen sammeln können. Erfreulicherweise beteiligen sich auch zahlreiche Ahlener Schulen an dieser Aktion, sodass das gesamte Stadtgebiet abgedeckt werden kann. An folgenden Orten werden in den kommenden Wochen in Ahlen Brillenspenden entgegengenommen: In den Sekretariaten der Martinschule, der Marienschule, der Don-Bosco-Schule, der Paul-Gerhardt-Schule, der Augustin-Wibbelt-Schule in Vorhelm, der Lambertischule in Dolberg, der Mammutschule, des Städtischen Gymnasiums, des Gymnasiums St. Michael, der Therese-Münsterteicher-Gesamtschule, der Overbergschule, des Berufskollegs Europaschule Im Pattenmeicheln sowie in Dr. Rosenthal's Alter Apotheke am Markt, bei Optik Klostermann (V&K Optik GmbH), Blumen Göske, im Reisebüro Pieper, in der Volksbank Ahlen, in der Praxis Dr. Stephanie Franke, im Physiotherapiezentrum Schroer & Grönefeld und im Ahlener Rathaus.
 


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