Lionsclubs Ahlen-Münsterland unterstützt Frauenberatung

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Die Bedeutung der Frauenberatungsstelle Beckum und die Notwendigkeit der Beibehaltung der Außensprechstunde in Ahlen waren den Mitgliedern des LC Ahlen-Münsterland nicht nur Anlass für eine Spende, sondern die amtierende Präsidentin Renate Bartsch lud Gabriele von Stephaudt und Marina Völlmecke ein, bei den Ahlener Lions über die Vielfältigkeit ihres Beratungs- und Aufgabenangebots zu berichten.

Van Stephaudt leitet die Beckumer Frauenberatungsstelle, ist seit über 30 Jahren dort tätig und schilderte den mühsamen Weg der Gründung bis zum heutigen Zeitpunkt. Die Anerkennung des Vereins „Frauen helfen Frauen Beckum e.V.“ sei mit den Jahren gewachsen, eng arbeite man mit der Polizei, den Jugendämtern und auch der Schulsozialarbeit zusammen, denn das Altersspektrum reiche von 16 Jahren bis ins hohe Alter. Frauen mit Gewalterfahrungen, vornehmlich aus dem Südkreis, suchen die kostenlose Beratung auf.

„Gewalt gegen Frauen, im Sinne der geschlechtsspezifischen Gewalt, nimmt bundesweit stetig zu“, heißt es im Tätigkeitsbericht der Beratungsstelle. Allein im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 104 Frauen von Partnern und Expartnern getötet, weil sie gleichberechtigt und selbstbestimmt leben wollten. Femizid ist dabei nur die Spitze des Eisbergs: Vergewaltigung, Stalking, sexuelle Übergriffe und Belästigungen, physischer und emotionaler Missbrauch und Hatespeech sind weitere zu nennende Anlässe, die Frauen veranlassen, in die Beratungssprechstunde zu gehen.  

Gabriele van Stephaudt hob hervor, dass der Bundesrat im Februar dem Gesetz für ein verlässliches Hilfesystem bei geschlechtsspezifischer häuslicher Gewalt zugestimmt hat. Das Gewalthilfegesetz stellt als Bundesgesetz sicher, das gewaltbetroffene Frauen einen kostenfreien Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung haben, dieser Anspruch tritt jedoch erst zum 1. Januar 2032 in Kraft. Bis dahin sollen die Länder die Voraussetzung für ein verlässliches Hilfesystem schaffen.  

Mit Landesmitteln, Mitteln vom Kreis sowie 50.000 bis 70.000 Euro aus Spenden und Bußgeldern sowie viel ehrenamtliches Engagement kann die Arbeit in der Beckumer Frauenberatungsstelle geleistet werden. Dank eines großen Spendenaufkommens ist auch die Außensprechstunde in Ahlen, aus deren Finanzierung sich die Stadt Ahlen in diesem Jahr zurückgezogen hat, bis März 2026 finanziell gesichert. Marina Völlmecke leitet seit 2015 diese Außensprechstunde. Sie findet wöchentlich dienstags in der Zeit von 8 bis 14 Uhr in der Familienbildungsstätte statt. „Es handelt sich um eine anonyme Beratung, wobei auch Dolmetscherinnen bei Bedarf und mit etwas Vorlauf organisiert werden können. Die Frauen vereinbaren telefonisch oder über das Internet einen Termin. Wöchentlich gibt es zudem von 10 bis 10.30 Uhr eine offene Sprechstunde“, so Marina Völlmecke.

„Wichtig ist, dass es im Kreis Warendorf seit 2024 auch eine anonyme Spurensicherung gibt. In der Gynäkologie im St. Franziskushospital in Ahlen werden anonym Spuren gesichert, sodass sie gerichtsverwertbar sind. Männer, die Opfer eines Sexualdelikts oder von Gewalt wurden können dies in der Urologie des Elisabethkrankenhauses in Beckum aufnehmen“, erläuterte van Stephaudt. „Die Betroffenen haben fünf Jahre Zeit, bis sie den Vorfall zur Anzeige bringen. Die Gerichtsmedizin Münster übernimmt die anonyme Lagerung und Kosten für diese Spurensicherungsverfahren.“

Im gemeinsamen Austausch mit den Expertinnen bekamen die Lionsmitglieder einen tiefen Einblick in die Arbeit der Beratungsstelle, der Vermittlung von Betroffenen in Frauenhäuser sowie in die wichtige gesellschaftspolitische Bedeutung der Beratungsstelle, und man war sich einig, dass diese Arbeit aus unserer Stadt und unserem Kreis nicht wegzudenken ist.     
 


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