Die Anlage entspricht nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik, ist überdimensioniert und kann die verschärften gesetzlichen Vorgaben zur Gewässerqualität künftig nicht mehr einhalten. Der Umbau ist daher zwingend notwendig.
„Die bestehende Anlage besteht im Kern aus den 1980er-Jahren und hat seitdem hervorragende Arbeit geleistet. Doch die Herausforderungen von heute sind andere. Sauberes Wasser ist ein begrenztes Gut – und jede Kommune trägt die Verantwortung, es zu schützen“, betonte Bürgermeister Dr. Alexander Berger.
Ein wesentlicher Bestandteil der Modernisierung ist die Einführung einer vierten Reinigungsstufe, die künftig auch Mikroschadstoffe und Arzneimittelrückstände aus dem Abwasser entfernt. Damit setzt Ahlen schon heute einen Standard, der bundesweit mittelfristig verpflichtend werden dürfte.
„Das ist ein millionenschweres Projekt, das man in unseren Städten und Gemeinden nicht oft erlebt. Umso mehr gratuliere ich, dass Ahlen diese Aufgabe mutig angeht. Damit stellt sich die Stadt vorbildlich auf die verschärften gesetzlichen Standards ein. Klar ist: Klimawandel, eine saubere Natur und eine intakte Umwelt lassen sich nur mit modernen Technologien und Investitionen erreichen. Allen Beteiligten gilt mein Dank“, sagte Landrat Dr. Olaf Gericke.
Die Bauarbeiten erfolgen im laufenden Betrieb der Kläranlage und sind daher in vier Abschnitte gegliedert:
1. Neubau von drei Nachklärbecken, eines Pumpwerks und eines Einleitbauwerks zur Steuerung der Wassermenge in die Werse.
2. Errichtung einer neuen Belebungsstufe.
3. Umbau der bestehenden Biovoranlage zur vierten Reinigungsstufe.
4. Reduzierung des Vorklärbeckenvolumens sowie Bau einer Sandfangabdeckung zur Minderung von Geruchsemissionen.
Bereits seit Jahresbeginn laufen vorbereitende Arbeiten, etwa die Kampfmittelsondierung und die Einrichtung des Baufelds. Der erste Bauabschnitt wird voraussichtlich bis Ende 2027 abgeschlossen sein. Insgesamt sollen die Modernisierungsmaßnahmen im Winter 2029 fertiggestellt werden.
„Die Modernisierung umfasst auch eine energetische Optimierung der Belüftung, um den Stromverbrauch zu senken. Für diese Maßnahmen stehen 3,3 Millionen Euro bereit, wovon rund 1 Million Euro aus Fördermitteln kommt. Allein der Bau der vierten Reinigungsstufe schlägt mit 14 Millionen Euro zu Buche – davon übernimmt das Land NRW rund 50 Prozent. Diese Förderung zeigt, wie wichtig der Schutz unserer Gewässer ist, gerade im Münsterland“, erklärte Gerrit Grannemann, Vertreter der Oberen Wasserbehörde der Bezirksregierung Münster.
Auch die Ahlener Umweltbetriebe (AUB) unterstrichen die Bedeutung des Projekts: „Mit dem heutigen Spatenstich beginnen wir ein wichtiges Zukunftsprojekt. Der Umbau unserer Kläranlage ist nicht nur eine Investition in moderne Technik, sondern vor allem in unsere Zukunft. Der Bau der vierten Reinigungsstufe wird die Lebensqualität in Ahlen und unserer Region nachhaltig sichern. Dieses Projekt können wir nur gemeinsam meistern – mit enger Zusammenarbeit aller Beteiligten“, betonte Dennis Hadricka, Leiter der AUB.
Stadtbaurat Thomas Köpp ergänzte: „Die Modernisierung der Kläranlage ist ein weiterer Schritt, unsere Stadt und Region zukunftsfähig zu machen. Wir liegen nicht auf dem Sofa und ruhen uns nicht aus, sondern gehen viele große Projekte gleichzeitig an. Auch dieser Umbau ist eine große und schöpferische Planungsleistung, die wir nun umsetzen.“
Die letzte große Sanierung der Anlage erfolgte zwischen 1997 und 2000. Mit dem jetzt beginnenden Umbau wird die Kläranlage Ahlen auf den aktuellen Stand der Technik gebracht – energieeffizient, verfahrenstechnisch optimiert und zukunftssicher.